Washing

Das "Gegenstück zum Trockenmalen". Beim Trockenmalen bearbeitet man überwiegend die "erhabenen, hochstehenden" Elemente wie z.B. Nieten, Kanten usw... Beim Washing "bearbeitet" man genau das Gegenteil: Alles, was mit Vertiefungen zu tun hat.

Zuerst mal zwei Beispiele zur Verdeutlichung:

Auf dem Bild gut zu erkennen: Die hervorstehenden Nieten wurden mit einem helleren Farbton trockengemalt. Um die Nieten herum befindet sich ein sehr dunkler schmaler Rand.

 

Ebenfalls schön zu erkennen: Die Vertiefungen an den Bleckstößen wurden hervorragend durch einen dunkleren Ton hervorgehoben. 

Wie macht man das? "Muss ich mit dem Pinsel die ganzen Linien malen?" - Antwort: Natürlich nicht!

Stellen Sie sich mal einen gefliesten Küchenboden vor mit schönen WEISSEN Fugen und WEISSEN Fliesen. Schön! Jetzt gehen Sie mal hin, und kippen mal eine Kanne Kaffee drauf! Platsch! Jetzt haben wir einen kleinen Kaffee-See auf den weißen Fliesen. Um die "Küche" wieder sauber zu bekommen nehmen wir keinen Lappen und Eimer, sondern wir benutzen einen "Staubsauger" oder von mir aus einen kleine "Saugpumpe"... Wir halten den Sauger auf die Fliese und stellen fest: "Oh wie schön, der Kaffee verschwindet von den Fliesen! Schlurp! Aber: In den Fugen bleibt er stehen!"

Ungefähr das ist mit dem Begriff "Washing" gemeint...

 

Was benötigt man für´s Washing?

Terpentin (ganz wichtig! Auf keinen Fall eine andere Verdünnung!)
Ölfarbe: Schwarz
Ölfarbe: Dunkelbraun und/oder Burnt Sienna
Weicher Pinsel, mittelgroß
Saugfähiges, fusselfreies Tuch

Anmischen der Farbe

Man mischt etwas SCHWARZE und BRAUNE Ölfarbefarbe zusammen (=ungefähr Schokoladenbraun) und verdünnt diese in einem Verhältnis von mindestens 50:50 mit TERPENTIN. Das Gemisch wird dann zwar dünn wie "Wasser", soll es aber auch!

Auftragen auf dem Modell

Das Modell sollte nach Möglichkeit eine "Zwischenlackierung" mit Glanzlack oder zumindest Seidenmattlack haben (auf keinen Fall Mattlack), damit wir eine saubere und glatte Oberfläche bekommen. Unbedingt darauf achten, das das Modell vollständig durchgetrocknet und die Farbe/Lack ausgehärtet ist! Ruhig 1 Tag mal warten....

Jetzt taucht man den Pinsel kurz in die angemischte "Substanz". Wenn man jetzt den Pinsel an den Rand von z.B. einer Einstiegsluke drückt, kann man sehen, wie die Farbe am Rand der Luke "wie von selbst" entlang läuft! 

 

Meistens verteilt sich die Farbe flächen - mäßig. Mit einem fusselfreien Tuch kann man die Farbe sofort wunderbar ABTUPFEN! Ganz wichtig: Nicht REIBEN, sonnst gibt es Kratzer und der Lack wird beschädigt!

Durch das Abtupfen verschwindet die "Tönung" von den größeren und glatten Flächen, aber in den Ecken und besonders in den Vertiefungen bleibt der dunkleren Ton zurück!

WICHTIG: Immer nur kleinere Stücke (3 - 4 Zentimeter) auf diese Art bearbeiten! Wenn Sie größere Flächen auf einmal damit bearbeiten, kann es passieren, das die Farbe antrocknet, und Sie können es nicht mehr abtupfen!

 

Seltsame und unerwünschte Rückstände

Manchmal kommt es vor, das an einigen Stellen nach dem Washing Glanz oder unerwünschte Rückstände entstehen. In den meisten Fällen bekommt man diese wie folgt weg:

Man nimmt einfach einen trockenen größeren Pinsel (ohne Farbe, ohne Verdünnung) und reibt ein paar mal vorsichtig über diese Stellen. Reicht das nicht aus, so kann man mit dem Originalfarbton des Models ein vorsichtiges Trockenmalen an den Stellen durchführen.  Ansonsten verschwinden die Glanzstellen spätestens wenn Sie das Modell zum Abschluss mit Mattlack versiegeln.

 

Auf diese Art werden die Effekte erzielt, wie man sie sehr gut im Tamiya-Katalog erkennen kann: In den Ecken und entlang der Kleinteile sind dunkle Ablagerungen und Verschmutzungen.

Man sollte auf jeden Fall erst mal an einem "Alten Modell" probieren und sich damit etwas vertraut machen.... Auch ich habe schon auf diese Weise einige Modelle versaut, denn diese Technik ist etwas gewöhnungsbedürftig! Wenn man aber mal den Dreh´ raushat, kommt diese Art der Modell-Alterung eigentlich fast Überall zum Einsatz. Man kann ja erst mal vorsichtig an Nieten und kleineren Stellen damit Arbeiten, bevor man sich zutraut, ganze Flächenbereiche damit zu bearbeiten...

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